Schwierigkeit |
schwer
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Aufstieg
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450 hm |
Abstieg
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450 hm |
Tiefster Punkt | 180 m |
Höchster Punkt | 311 m |
Dauer
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12:16 h |
Strecke
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66,1 km |
Schutz vor Kriegsvolk und Raubgesindel

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Christian Bach
Die Tour
In alten Zeiten umgaben die Menschen vielerorts ihre Dorfkirche mit einer Mauer, um dort Schutz vor Räubern und Kriegsheeren zu finden. Auch Vorräte wurden innerhalb der Mauern gelagert. In Franken haben sich zahlreiche solcher "Kirchenburgen" erhalten. Die rund 66 Kilometer lange Rundtour ab Kitzingen führt zu einigen dieser Kirchenburgen. Zugleich radelt man durch die vom Weinbau geprägte Landschaft zwischen Main und Steigerwald.
Die Dorfkirche war im Mittelalter oft das einzige besonders solide gemauerte Gebäude in kleineren Orten. Hier suchten die Menschen nicht nur spirituell Zuflucht, sondern auch bei ganz realer Bedrohung durch Räuberbanden und Soldaten. Mancherorts wurde die Kirche daher als Wehrkirche mit dicken Mauern und Schießscharten-ähnlichen Fenstern gebaut, anderswo errichtete man rings um die bestehende Kirche eine Schutzmauer und sogar einen Graben. Es entstanden sogenannte "Kirchenburgen". Auf der Innenseite der Mauer bauten die Menschen kleine Speichergebäude, "Gaden" genannt, in denen Lebensmittelvorräte zentral und ebenfalls sicher vor Diebsgesindel aufbewahrt werden konnten. Freilich lockte diese Konzentration von Nahrhaftem Mäuse, Ratten und andere Schädlinge an, so dass die Dorfbewohner ihre Vorräte wohl häufiger gegen diese "inneren Feinde" als gegen äußere Angreifer verteidigen mussten.
Im Landkreis Kitzingen können noch viele dieser Kirchenburgen - mittlerweile hübsch restauriert und teilweise bewohnt - besichtigt werden. Die hier vorgestellte Radtour führt zu einigen dieser Burgen, unter anderem auch zum Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim. Die Tour basiert auf dem Tourenvorschlag Nr. 6 in der ADFC-Regionalkarte "Würzburg - Fränkisches Weinland", erschienen im Bielefelder Verlag.
Start ist in Kitzingen an der alten Mainbrücke, am östlichen Brückenkopf. Falls man sich vorher noch mit Infos eindecken will: Die Tourist-Information der Stadt Kitzingen befindet sich am westlichen Ende der Brücke. Vom östlichen Ende der Brücke fährt man zunächst nordwärts auf der Straße "Bleichwasen" und weiter auf dem Radweg in Richtung Albertshofen. Am Ortseingang von Albertshofen geht es rechts ab in die "Neue Flurstraße". Der Weg führt, bald schon einsam gelegen, entlang von Feldern und Wäldern in Richtung Kleinlangheim. Dort kann man die erste Kirchenburg auf der Rundtour bewundern. Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert ummauert. Weiter geht es nach Wiesenbronn. Bald danach radelt man an den Rebanlagen des Schwanbergs entlang, wobei der Blick weit in die Landschaft zwischen Main und Steigerwald schweifen kann.
Iphofen erreicht man durch das Rödelseer Tor. Nach Durchfahren des ersten Torbogens sollte man sich umdrehen, um die volle Fachwerkpracht des Gebäudes zu sehen. Die Weinstadt mit ihrem attraktiven, historischen Stadtkern und dem Knauf-Museum veführt zu einer ausgedehnten Besichtigung. Der Schlachtruf auf dieser Tour lautet jedoch "Kirchenburgen!", und so geht es weiter über Markt Einersheim nach Mönchsondheim. Dort wurde die Kirchenburg zusammen mit einigen umgebenden Gebäuden in das "Fränkische Bauern- und Handwerkermuseum" umgewandelt und ist absolut sehenswert. Wer hier zu viel Zeit verschlenzt, kann eventuell anschließend zurück zur Vogtsmühle und über Willanzheim und Mainbernheim direkt nach Kitzingen radeln. Ab Iphofen gelangt man auch mit der Bahn in wenigen Minuten zurück nach Kitzingen.
Ansonsten geht die Tour von Mönchsondheim weiter durch den stillen Breitbachgrund, vobei an der Nierenmühle, nach Nenzenheim und von dort nach Hüttenheim, in dessen Mitte eine weitere eindrucksvolle Kirchenburg steht. Sie wird als eine der größten erhaltenen Gadenkirchenburgen in Franken bezeichnet. Man kann sich gut vorstellen, wie die kleinen Speicherschuppen mit ihren Holztoren beim Kirchenburg-Weinfest im August besonders zur Geltung kommen. In Hüttenheim gibt es auch ein privates Fahrradmuseum, das jedoch nur an gewissen Tagen oder nach Vereinbarung geöffnet hat (siehe "Links").
Durch die Rebanlagen am Kapellberg und Bullenheimer Berg fährt man nach Bullenheim und von dort aus, an vier Mühlen vorbei, nach Wässerndorf. In Wässerndorf stand einst das Schloss derer von Schwarzenberg, das am Ende des Zweiten Weltkriegs verbrannte und mit ihm zahlreiche eingelagerte, wertvolle Archivalien. Die Ruine steht noch, ist allerdings nicht zugänglich.
Ab Wässerndorf muss man noch einen Anstieg bewältigen, dann geht es hinunter ins Tal des Ickbachs und, diesem folgend, nach Obernbreit und Marktbreit. Gerade Marktbreit wäre angesichts seiner vielen Sehenswürdigkeiten einen eigenen Besuch wert, doch der wahrscheinlich schon anbrechende Abend wird den Radler zurücktreiben nach Kitzingen. Am Main entlang kommt man in Marktsteft an "Bayerns ältestem Hafen" vorbei, der ab 1711 ausgebaut wurde. Er verhalf dem Ort zu einer florierenden Wirtschaft. Soldaten und Auswanderer gingen von hier auf die Reise.
Nach einigen weiteren Kilometern erreicht man wieder Kitzingen. Natürlich bietet auch die historische Weinhandelsstadt viel „Stoff“ für Besichtigungen, so dass man vielleicht noch einmal mehr zu einem Ausflug an den Main kommen muss.
Autorentipp
Eigentlich sollte man sich für die Tour zwei Tage Zeit nehmen, um zum Beispiel den Schwanberg zu erklimmen, Iphofen und das Knauf-Museum zu besichtigen und um genügend Zeit für das Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim zu haben. Die Tour kann verkürzt werden, indem man von Iphofen oder Mönchsondheim aus zurück nach Kitzingen radelt. Von Iphofen kann man auch mit dem Zug nach Kitzingen fahren.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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